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Anamnese bei MCAS

Erste Hinweise für ein potenziell vorliegendes MCAS ergeben sich in der Regel aus der Anamnese. Obwohl die Symptomkonstellation sehr individuell und heterogen ist, folgt der Werdegang  oft einem ganz typischen Verlauf. Daher sind MCAS-Betroffene trotz der unspezifischen Symptome nicht schwer zu erkennen, sobald Ihnen dieser typische Verlauf erst einmal bekannt ist.

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Aufgrund der hohen Prävalenz von MCAS bei gleichzeitiger erheblicher Untererkennung ist es wahrscheinlich, dass auch Sie (falls Sie MCAS nicht bereits berücksichtigen) aktuell Patienten und Patientinnen mit MCAS behandeln, ohne dies zu wissen. Besonders eindrücklich beschreibt dies der Satz "Wir haben es vielleicht nicht gesehen, aber es hat definitiv uns gesehen."

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Typischerweise erlebten die Betroffenen die ersten Symptome spätestens im Jugendalter (4). Da die für MCAS typischen Symptome meist unspezifisch sind, bleibt die zugrundeliegende Erkrankung oft 

für Jahre oder sogar Jahrzehnte unerkannt. Die Patienten sind unerklärbar chronisch krank, mit Multisystem-beschwerden (4). Oft sind diese therapieresistent den üblichen (oberflächlichen) Therapien gegenüber, die an diesen Symptomen angewendet werde (4,6). Im weiteren Verlauf kommt es im Erwachsenenalter häufig zu einer Eskalation. Diese ist in der Regel scheinbar mit einem bestimmten Ereignis verknüpft, welches die Betroffenen typischerweise auch nennen können (z.B. besonderer Stress, Erkrankungen, Trauma, räumliche Veränderungen…) (4,5). In der Anamnese wird dann oft festgestellt, dass es schon früher, in Kindheit und

Arzt ' s Termin

Jugend, Anzeichen gab. Daher ist eine chronologische, vollständige Anamnese der entsprechenden Lebensgeschichte des Patienten sehr wichtig. Teilweise benötigen die Betroffenen einen Moment, um sich an die Symptome aus Jugend oder Kindheit zu erinnern, und kommen erst später in ihrem Bericht

Oft gab es schon in Kindheit und Jugend erste Anzeichen. Daher ist eine vollständige Anamnese sehr wichtig

darauf zurück. Diese müssen nicht besonders ausgeprägt gewesen sein – dazu zählen Heuschnupfen, Allergien, Hautausschläge, Koliken oder ungewöhnliche und/oder ungeklärte Symptome. Zumeist bewegen sich diese Symptome in einem Rahmen, der mit gelegentlicher Intervention zu managen ist. Bleibt MCAS jedoch dauerhaft unbehandelt, so hat es die Tendenz, auf Stressoren hin dauerhaft zu eskalieren (6).

MCAS-Betroffene haben oft über Jahre hinweg Symptome, mitunter bizarre und wechselnde Beschwerden. Das kann dazu führen, dass sie diese Symptome Ärzten gegenüber nicht mehr erwähnen, da sie sehr oft erlebt haben, dass dies nichts bringt oder die Lage verschlimmert. Zudem werden diese Symptome für einige Betroffene sozusagen zu „neuen Normal“, so dass sie sich nicht mehr im Klaren darüber sind, ob etwas Krankheitswert hat oder nicht. Oft erwähnen sie diese Symptome dann erst auf direkte Nachfrage. Zudem ist auf geschlechtsspezifische Symptome zu achten. Männliche Ärzte sollten nach speziell weiblichen Problemen, wie beispielsweise dauerhafte Blutungen, fragen, und umgekehrt. Die Erfahrung zeigt, dass solche Probleme ansonsten unberichtet und unbehandelt bleiben und weiterhin mitunter deutliches Leid verursachen. Auch aus diesen Gründen ist eine sehr sorgfältige Anamnese bei MCAS extrem wichtig.

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Ein guter Hinweis auf das Vorliegen einer Mastzellerkrankung können ungewöhnliche oder sogar „bizarre“ Symptome sein, welche sich oft in der Krankengeschichte das Patienten über Jahre finden lassen. Solche Bemerkungen in vorherigen Untersuchungsberichten sollten einen Gedanken an MCAS nach sich ziehen (1), besonders bei einem dazu passenden klinischen Beschwerdebild (17).

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Anamnese ist die Familiengeschichte. Obwohl noch kein klares genetisches Muster identifiziert werden konnte, weist MCAS eine starke familiäre Häufung auf (19, 20). Daher bietet es sich an, nach ähnlichen Symptomen in der biologisch verwandten Familie zu fragen. Diese können auch deutlich milder ausfallen. Ältere Familienmitglieder weisen allerdings oft eine jahrzehntelange unspezifische Krankheitsgeschichte auf, für die (mit bedingt durch das damalig fehlende Wissens über MCAS) keine ausreichende Erklärung gefunden werden konnte.

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Hinweise auf das Vorliegen einer Mastzellerkrankung kann ein Fragebogen bieten.

Zur Unterstützung der Anamnese wird oft der sogenannte "Bonner Fragebogen" eingesetzt. Dieser bringt mögliche Symptome von MCAS mit einem Punktwert in Verbindung, ab dem eine Mastzellerkrankung wahrscheinlich ist. Wichtig bei der Nutzung des Fragebogens: Obwohl das im Fragebogen etwas uneindeutig ausgedrückt ist, erbringt dieser keinen Nachweis eines MCAS, und wurde von den Autoren auch nicht als Nachweis entwickelt. Der Fragebogen bietet jedoch einen ersten Hinweis auf ein potenzielles MCAS.

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Um die Diagnose MCAS stellen zu können, müssen außerdem diverse Differenzialdiagnosen überprüft werden. Eine kurze Liste finden Sie im Bonner Fragebogen, eine ausführlichere Darstellung in diesem Artikel auf Seite 9.

Inhaltsverzeichnis

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