MCAS-Fachwissen
Fachinformationen für Ärzte und weitere Behandelnde
Das Mastzellaktivierungssyndrom in der medizinischen Praxis
Die angenommene Häufigkeit von etwa 17% in Deutschland (6), mit der das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS), und darüber hinaus Mastzellaktivierung im weiteren Sinne, vorkommt, mag auf den ersten Blick überraschen. Eine so neu entdeckte Erkrankung, und dann so epidemische Ausmaße?
Dabei passt die Beobachtung dieser Häufigkeit gut zu den scheinbar stetig ansteigenden Zahlen der Allergien und Unverträglichkeiten sowie der Krankheiten, die auf chronischer Entzündung beruhen. Da Mastzellaktivierung auch bei Long Covid eine Rolle spielt, ist anzunehmen, dass die Zahlen in den letzten Jahren eher noch angestiegen sind (23, 24, 25).

Ganz simpel gesagt ist MCAS eine chronische und/oder episodische Erkrankung des Immunsystems mit Symptomen aus dem allergischen und/oder entzündlichen Bereich (1,5). Wobei „simpel“ ansonsten ein Wort ist, was sehr wenig mit der Situation bei MCAS zu tun hat, da es sich dabei um ein äußerst komplexes, individuelles und extrem heterogenes Multisystem- und Multiorgangeschehen handelt (2). Die Geschichte der Patienten nimmt jedoch meist einen typischen Verlauf, sodass Verdachtsfälle schnell erkannt werden können, obwohl die individuelle Symptomatik stark variieren kann.
Zusätzlich sind die Mastzellen über die MCAS-eigene Symptomatik hinaus interessant. Bei vielen weiteren Erkrankungen, besonders den Erkrankungen mit einem allergisch und/oder entzündlichen Grundthema, werden die Mastzellen als zugrundeliegender oder exazerbierender Mechanismus vermutet, zumindest in einer Subgruppe der betreffenden Patienten.
Dies gilt besonders dann, wenn die diagnostizierte Erkrankung nicht das Vollbild und die Dauer der Beschwerden erklärt, und/oder wenn die Erkrankung auf die üblichen Therapieansätze nicht anspricht. Bei einer vermuteten Prävalenz von bis zu 17% in Deutschland ist es daher für jeden Arzt und jegliches medizinische Personal, hilfreich und wichtig, die Existenz von MCAS im Hinterkopf zu behalten.
Mastzellaktivierung wird bei in vielen allergischen und/oder entzündlichen Erkrankungen als zugrundeliegender Mechanismus vermutet
Wenn Sie nun mehr über MCAS erfahren möchten, sind Sie hier richtig. Auf dieser Seite finden Sie Informationen über MCAS, die speziell für Ärzte und andere Behandelnde aufbereitet wurden. Die Informationen orientieren sich an dem gegenwärtigen Erkenntnisstand in der wissenschaftlichen und fachbezogenen Literatur. Weiterführende Informationen finden Sie in den Literaturangaben unter Punkt 14 „Literatur und Quellen“. Artikel, die im Volltext frei verfügbar sind, sind dort direkt verlinkt. Dabei sei besonders hingewiesen auf einen der wenigen deutschen Artikel, der bereits 2014 veröffentlicht wurde (6).
Neuere Publikationen zu den Themen Diagnostik und Behandlung sind seitdem auf Englisch erschienen. Im Artikel verweisen Zahlen in Klammern, z.B. (1), auf die entsprechende Literaturquellen. Da MCAS ein sehr komplexes Thema ist, erheben die Informationen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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Fachinformationen über MCAS
Was ist MCAS?
Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist per Definition eine systemische Erkrankung. Das bedeutet, es müssen mehrere Körpersysteme betroffen sein, damit ein MCAS vorliegen kann. Da sich Mastzellen besonders an den Schnittstellen des Körpers mit der Umwelt ansiedeln, um dort ihre Aufgabe als erste Verteidigungslinie des Körpers gegen Krankheitserreger zu erfüllen, konzentrieren sich die Symptome oft ebenfalls auf diese Bereiche. Haut, Atemwege, Verdauungstrakt, Genitalien und Blutgefäße sind oft betroffen – aber nicht ausschließlich (1). Im weiteren Verlauf kann eine Vielzahl potenzieller Symptome auftreten, darunter auch Symptome systemischer, psychischer oder neurologischer Natur.
Mastzellaktivierung kann sich auch lokal abspielen, bildet dann aber kein MCAS ab (17). Stattdessen gibt es zahlreiche Erkrankungen mit (vermutlich) lokal begrenzter Mastzellaktivität, z.B. Heuschnupfen.
Die Lebenserwartung von MCAS-Patienten ist in der Regel äquivalent zur Normalbevölkerung, aber mitunter mit drastisch reduzierter Lebensqualität (5), vor allem, wenn noch keine adäquate Behandlung realisiert werden konnte.
Bei MCAS handelt es sich nicht um eine selbstlimitierende Erkrankung. Hat sich die Erkrankung klinisch manifestiert, bleibt der Beschwerdestatus der Erkrankung ohne Behandlung bestenfalls stationär, verläuft aber in der Regel in unterschiedlicher Geschwindigkeit progredient (6). Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich bei stringenter Einhaltung von Lebensstilanpassungen und einer ausreichenden Medikation auch Verbesserungen erreichen lassen – durchaus auch in größerem Umfang.
MCAS bleibt ohne Behandlung bestenfalls stationär, verläuft aber in der Regel in unterschiedlicher Geschwindigkeit progredient – mit einer adäquaten Behandlung gibt es aber Hoffnung auf Besserung
MCAS wird seit 2016 in der internationalen ICD-10-CM als D89.4 kodiert, mit folgenden Unterkategorien:
D89.4 Mast cell activation syndrome and related disorders
40 Mast cell activation, unspecified
41 Monoclonal mast cell activation syndrome
42 Idiopathic mast cell activation syndrome
43 Secondary mast cell activation
44 hereditary alpha tryptasemia
49 Other mast cell activation disorder
In der deutschen ICD-10-GM besitzt MCAS aktuell noch keine Kodierung. Auch in der neuen ICD-11 wird das Mastzellaktivierungssyndrom nicht aufgeführt. Ein potenzieller Grund für diese Lücke ist, dass die genaue Definition von MCAS sowie die Diagnosekriterien noch diskutiert werden. Dennoch haben wir in den letzten Jahren die Einführung eines Codes in die ICD-10-GM beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Rahmen des entsprechenden Antragsverfahrens beantragt.
Eine Aufstellung dieser Diskussion, die im Wesentlichen zwischen zwei Forschergruppen geführt wird, sowie der aktuellen Vorschläge für Diagnosekriterien und weitere Diagnosemöglichkeiten finden Sie in meinem E-Book über die Diagnosekriterien.
Wichtig ist dabei anzumerken, dass Mastzellaktivierung und das Mastzellaktivierungssyndrom an sich wissenschaftlich unbestritten sind. Es geht hier „lediglich“ um die genauen Parameter, anhand dessen MCAS festgestellt werden kann. Um hier eine Datenbasis zu schaffen, anhand derer die genaue Situation besser erfasst werden kann und aus der weitere überlegungen zu den Diagnosekriterien datenbasiert erwachsen können, wurde die MAGELLAN-Studie erschaffen.
Wenn Sie mehr über die MAGELLAN-Studie erfahren möchten, melden Sie sich bei mir unter info@mastzellenhilfe.de. Als Teil des wissenschaftlichen MAGELLAN-Teams beantworte ich Ihre Fragen gerne.
Einteilung von MCAS
MCAS wird in drei Kategorien eingeteilt:
- Primäres MCAS: Hierzu gehören genetisch bedingte, klonale Mastzellerkrankungen wie das monoklonale Mastzellaktivierungssyndrom, und in einigen Kategorisierungen auch die Mastozytose.
- Sekundäres MCAS: Hier existiert eine primäre Grunderkrankung, die das sekundäre MCAS bedingt. Die Möglichkeiten sind vielfältig und umfassen eine Reihe allergischer und/oder entzündlicher Erkrankungen. Besonders unerkannte Allergien sind häufig ursächlich. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk den gastrointestinal vermittelten Allergien, bei denen die IgE-vermittelte Reaktion ausschließlich lokal im Darm nachzuweisen ist. Diese können ebenfalls systemische Effekte bewirken, sind aber nicht zwingend im Blut nachzuweisen (seronegativ). Ähnliche lokale IgE-vermittelte Allergien wurden auch in der Nasenschleimhaut beobachtet. Bei einem sekundären MCAS kann die MCAS-Symptomatik durch die Behandlung der Grunderkrankung deutlich gemildert werden oder sogar in Remission gehen.
- Idiopathisches MCAS: Es wird vermutet, dass viele Fälle des idiopathischen MCAS tatsächlich ein sekundäres MCAS darstellen, bei dem nur nicht ausreichend nach einer Ursache geforscht wurde. Es ist verständlich, dass dies bei der zeitintensiven Versorgung von MCAS nicht umfänglich stattfindet – aber gleichzeitig liegt hier auch eine verpasste Chance für eine wesentliche Besserung für die Betroffenen, wenn ihre Grunderkrankung erkannt und erfolgreich behandelt werden kann.
Welche Symptome treten bei MCAS auf?
Mögliche Symptome des Mastzellaktivierungssyndroms (1,3) sind im Folgenden aufgelistet. Die meisten davon treten chronisch und in geringer Ausprägung auf, einige aber auch stark und/oder dauerhaft. Viele sind entweder episodisch oder fluktuierend, ebenso sind aber auch chronische Symptome häufig vorhanden.
Es ist typisch für MCAS, dass viele Symptome unspezifisch sind, kommen und gehen und sich abwechseln. Zwischen den verschiedenen Menschen können die Ausprägungen sehr unterschiedlich sein (bei dem einen Verstopfung, bei dem anderen Durchfall), aber es können auch innerhalb einer Person sich diametral entgegengesetzte Phänomene abwechseln (z.B. erst Verstopfung, dann Durchfall).
Folgend aufgelistete Symptome können im Rahmen von MCAS auftreten. Es existiert kein Leitsymptom (26). Das heißt nicht, dass alle Symptome tatsächlich in einem Patienten auftreten. Auch die Intensität der Symptome kann sich stark zwischen den Patienten oder zwischen verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines Patienten unterscheiden.
Gesamtverfassung: Müdigkeit, Unwohlsein, Asthenie, „chronisches Müdigkeitssyndrom“ (chronic fatigue), subjektive und/oder objektive Hyperthermie und/oder Hypothermie, „Kältegefühl die meiste Zeit“, Schweißausbrüche/Diaphorese (nicht immer nachtaktiv), Hitzewallungen, Überfluss oder Blässe, erhöhter oder verminderter Appetit, frühe Sättigung, Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme, Juckreiz, Empfindlichkeit gegenüber chemischen und/oder physikalischen Umweltreizen (oft seltsamer Natur)
Dermatologisch: Ausschläge und Läsionen verschiedenster Art (klassische Urticaria pigmentosa, „Sommersprossen“, teleangiektatische/angiomatöse Läsionen, Xerose, Warzen, Hautanhängsel, Follikulitis, Geschwüre, dyshidrotisches Ekzem, diffus wanderndes, aber manchmal fokal persistierendes, fleckiges Makulaerythem, Juckreiz (oft diffus wandernd, manchmal aquagen), Hitzewallungen, Angioödem, Striae, Dermatographismus, Haarausdünnung und Alopezie, Onychodystrophie (brüchige Nägel, Längsrillen), schlechte Heilung
Ophthalmologisch: Gereizte Augen, vermehrte oder verminderte Tränensekretion, Suffusion, Bindehautentzündung, episodische Fokussierungsschwierigkeiten, Sonnenempfindlichkeit, Lidzittern/Tic (Blepharospasmus), infektiöse oder sterile Entzündung
Otologisch/osmisch: Infektiöse oder sterile Otitis externa und/oder media, Hörverlust oder Hyperakusis, Tinnitus, Otosklerose, Dysosmie, Coryza, Stauung
Lymphatisch: Adenopathie, meist subpathologisch und oft variierend (kommend und gehend), manchmal asymptomatisch, aber häufig auch empfindlich, manchmal fokal, manchmal wandernd, Pathologie zeigt meist eine reaktive Lymphozytose oder manchmal eine atypische unspezifische lymphoproliferative Störung; Beschwerden im linken oberen Quadranten (wahrscheinlich durch Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen in der Milz mit oder ohne nachweisbare Splenomegalie)
Pulmonal: Rhinitis, Sinusitis, Pharyngitis, Laryngitis, Bronchitis, Pneumonitis (leicht mit infektiöser Lungenentzündung zu verwechseln), Husten, Dyspnoe (oft geringgradig, inkonstant, „ich kann einfach nicht tief einatmen“ trotz normaler Lungenfunktionstests), Keuchen/Giemen, obstruktive Schlafapnoe, pulmonale Hypertonie
Kardiovaskulär: Präsynkope (Benommenheit, Schwäche, Schwindel, Vertigo) und/oder Synkope (bei den Patienten wurde möglicherweise ein postural-orthostatisches Tachykardie-Syndrom (POTS) oder eine neurokardiogene Synkope diagnostiziert), Hypertonie und/oder Hypotonie, Herzklopfen, Rhythmusstörungen, Beschwerden oder Schmerzen im Brustkorb (in der Regel nicht-anginalen Charakters), koronare und periphere arterielle Atherosklerose/Spasmen/Infarkte, idio-pathische akute oder chronische Herzinsuffizienz (z.B. Takotsubo-Kardiomyopathie), Aneurysmen, Hämorrhoiden, Varizen, anomale Angiogenese (Hämangiome, arteriovenöse Missbildungen, Teleangiektasien), Migrationsödem (oft nicht abhängig und mit normaler Herz- und Nierenfunktion)
Gastrointestinal: Aerophagie, Angioödem in einem beliebigen Segment des Luminaltraktes, Dysphagie (oft proximal, möglicherweise aufgrund eines pharyngealen Angioödems), Blähungen/Gas, Schmerzen/Entzündungen (oft wandernd) in einem oder mehreren Segmenten des Luminaltraktes (von Ösophagitis bis Proktitis) und/oder einem oder mehreren soliden Organen (z.B. Hepatitis, Pankreatitis), Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen (manchmal „zyklisch“), Durchfall und/oder Verstopfung (oft abwechselnd), Malabsorption (häufiger selektive Mikronährstoff-Malabsorption als allgemeine Eiweiß-Kalorien-Malabsorption), Aszites entweder aufgrund von portaler Hypertonie und/oder peritonealer Serositis; gastroösophageale Refluxkrankheit (oft „behandlungsresistent“) und entzündliches/irritierbares Reizdarmsyndrom (IBS) sind häufige Vordiagnosen
Urogenital: Entzündung (oft wandernd) in einem oder mehreren Segmenten der Luminaltrakte (Ureteritis, Cystitis, Urethritis, Vaginitis, Vestibulitis) und/oder einem oder mehreren festen Organen (z.B. Nephritis, Prostatitis), chronische Nierenerkrankung, Endometriose, chronische Rücken- oder Flankenschmerzen oder Bauchschmerzen, Hydronephrose (wahrscheinlich aufgrund eines Ureterangiödems), Unfruchtbarkeit, erektile Dysfunktion, verminderte Libido; bei einer geeigneten Einstellung der Multisystemmorbidität sollten Fehlgeburten dazu veranlassen, das Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom, das möglicherweise auf Mastzellerkrankungen zurückzuführen ist, in Erwägung zu ziehen
Muskuloskelettal: Klinische Myositis, oft diffus wandernd (Fibromyalgie ist eine häufige Vordiagnose), subklinische Myositis (d.h. asymptomatisch erhöhte Kreatinkinase, die nicht anderweitig erklärt werden kann), Arthritis (typischerweise wandernd), Gelenklaxheit/Hypermobilität (bei den Patienten wurde möglicherweise das Ehlers-Danlos-Syndrom Typ III diagnostiziert), Osteoporose/Osteopenie, Osteosklerose, manchmal Osteoporose/Osteopenie/Osteosklerose gemischt; es ist nicht ungewöhnlich, dass mastzellenbedingte Muskel-Skelett-Schmerzen schlecht auf nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente und Narkotika ansprechen
Neurologisch: Kopfschmerzen (v.a. Migräne), Präsynkope und/oder Synkope, periphere (meist distale) sensorische und/oder motorische Neuropathien einschließlich Parästhesien, Tics, Tremor (typischerweise im Ruhezustand), chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie, Anfallsleiden (können „behandlungsrefraktär“ sein), nicht-epileptische/pseudoepileptische Anfälle, Dysautonomie, intradurale Verwachsungen, unter Umständen mit Kompression des Rückenmarks, syrinxartige Befunde im Rückenmark, organisches Psychosyndrom (mixed organic brain syndrome), mastzellmediatorinduzierte Hypoxie/Ischämie mit Folgeerscheinungen (z.B. Parkinsonismus, Enzephalopathie), Parkinsonismus, Hämorrhagie durch mastzelleninduzierte Blutungen und Hirnvenenthrombosen mit Folgesymptomen, unklare medulläre Läsionen im MRT, transiente Chorea, Restless-Leg-ähnliche Symptome, abnorme Elektroenzephalographie, epileptiforme Störungen (oft therapieresistent), Schlafstörungen (verschiedene Formen), akustische Schreckreaktion, unwiderstehliche Schläfrigkeit/Schlafattacken, selektive Hyperakusis (oft Bassreaktion), Tinnitus, neuronale Symptome einer Allergie, Schmerzüberempfindlichkeit
Psychiatrisch: Stimmungsstörungen (z.B. Wut, Depression), bipolare affektive Störung, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Angst und Panik, Psychosen, Gedächtnisstörungen, Wortfindungsschwierigkeiten, andere kognitive Funktionsstörungen, vielfältige Schlafstörungen, scheinbar grundlose Erregung (z.B. wütend, depressiv), Motivationsstörung, visuelle Halluzinationen, die unter Blockade von Mastzellen verschwinden, Panikattacken, Hyperventilation, tetanieähnliche Symptome, Konzentrationsschwierigkeiten
Endokrinologisch/metabolisch: Abnorme Elektrolyte (einschließlich Magnesium) und Leberfunktionstests, verzögerte Pubertät, Dysmenorrhoe, Endometriose, Osteosklerose und/oder Osteoporose, Hypothyreose, Hyperthyreose, selektive Vitamin- und/ oder andere Mikronährstoffdefizite, Dyslipidämie, Hyperferritinämie, Gewichtsveränderung, möglicherweise Diabetes mellitus
Hämatologisch/koagulopathisch: Polyzythämie oder Anämie (kann makrozytär, normozytär oder mikrozytär sein), chronische (meist leichte) Monozytose oder Eosinophilie oder Basophilie, Leukozytose oder Leukopenie, Thrombozytose oder Thrombozytopenie, arterielle und/oder venöse thromboembolische Erkrankung, Neigung zu Blutergüssen/Blutungen; beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) zeigt das Knochenmark gewöhnlich keine vermehrten (oder sogar durchflusszytometrisch aberranten) Mastzellen; die Histologie des Knochenmarks wird oft als normal oder als nicht spezifiziertes myelodysplastisch/myeloproliferatives Syndrom gesehen; standardmäßige zytogenetische Untersuchungen sind fast immer normal oder zeigen ein Kulturversagen
Immunologisch: erhöhtes Risiko für Malignität, Autoimmunität, beeinträchtigte Heilung, Typ-I-, II-, III-, IV-Überempfindlichkeitsreaktionen, erhöhte oder verminderte Spiegel eines oder mehrerer Isotypen von Immunglobulin, erhöhte Infektanfälligkeit, geringgradige monoklonale Gammopathie von unbestimmter Signifikanz nicht ungewöhnlich
Eine Auflistung der Symptome mit Erklärung der medizinischen Fachbegriffe findet sich in meinem Artikel Basiswissen.
Welche Hinweise aus der Anamnese können auf MCAS deuten?
Aufgrund der hohen Prävalenz von MCAS bei gleichzeitiger erheblicher Untererkennung ist es äußerst wahrscheinlich, dass auch Sie (falls Sie MCAS nicht bereits berücksichtigen) aktuell Patienten und Patientinnen mit MCAS behandeln, ohne dies zu wissen. Besonders eindrücklich beschreibt dies der Satz einer Ärztin: „Wir haben es vielleicht nicht gesehen, aber es hat definitiv uns gesehen.“
Erste Hinweise für ein potenziell vorliegendes MCAS ergeben sich in der Regel aus der Anamnese.
Der typische Verlauf von MCAS
Obwohl die Symptomkonstellation sehr individuell und heterogen ist, folgt der Verlauf oft einem ganz typischen Muster. Daher sind MCAS-Betroffene trotz der unspezifischen Symptome nicht schwer zu erkennen, sobald Ihnen dieser typische Verlauf erst einmal bekannt ist.
Oft gab es schon in Kindheit und Jugend erste Anzeichen. Daher ist eine vollständige Anamnese sehr wichtig
Da die für MCAS typischen Symptome meist unspezifisch sind, bleibt die zugrundeliegende Erkrankung oft für Jahre oder sogar Jahrzehnte unerkannt. Die Patienten sind unerklärbar chronisch krank, und leiden in der Regel unter Multisystembeschwerden (4). Oft sind diese therapieresistent den üblichen Therapien gegenüber, die an diesen Symptomen angewendet werden (4,6, 26).
Typischerweise erlebten die Betroffenen die ersten Symptome spätestens im Jugendalter (4), wobei aber auch frühere Erstmanifestationen vorkommen, sogar im Säuglingsalter. Obwohl es hier auch schon deutliche Ausprägungen geben kann, sind die Symptome zumeist eher milde und nicht ungewöhnlich, weisen aber oft schon auf eine Involvierung der Mastzellen hin. Dazu zählen u.a. Heuschnupfen, Allergien, Hautausschläge, Koliken oder ungewöhnliche und/oder ungeklärte Symptome. Diese bewegen sich oft noch in einem Rahmen, der mit gelegentlicher Intervention zu managen ist. Sie kommen und gehen, bzw. verschwinden von allein wieder oder klingen unter ärztlicher Behandlung der Symptome wieder ab.
Im weiteren Verlauf kommt es, zumeist im jüngeren Erwachsenenalter, zu einer deutlichen Eskalation. Diese ist in der Regel scheinbar mit einem bestimmten Ereignis verknüpft, welches die Betroffenen typischerweise auch nennen können (z.B. häufig postinfektiös, aber auch durch besonderen Stress, weitere Erkrankungen, Trauma, räumliche Veränderungen, etc.) (4,5). Danach, so berichten die Betroffenen in der Regel, war nichts mehr wie vorher.
Es stellt sich ein deutliches Krankheitserleben mit Multisystem- und Multiorganbeschwerden ein, mit teilweise erheblichen Einschränkungen, welches auf übliche, symptombezogene Behandlungen nur schwer anspricht. In der gezielten Anamnese wird bei Menschen mit MCAS oft festgestellt, dass es schon deutlich vor dieser Eskalation Anzeichen gab: In Kindheit und Jugend. Daher ist eine chronologische, vollständige Anamnese der entsprechenden Lebensgeschichte des Patienten sehr wichtig. Teilweise benötigen die Betroffenen einen Moment, um sich an die Symptome aus Jugend oder Kindheit zu erinnern, und kommen erst später in ihrem Bericht darauf zurück.
Da es nur wenig Ärztinnen und Ärzte gibt, die sich mit MCAS auskennen und es erkennen, durchleben die Betroffenen oft eine jahrelange Ärzteodyssee, in der Regel mit einer Menge Befunde und Diagnosen, aber ohne nennenswerte Behandlungserfolge. Bleibt MCAS dauerhaft unbehandelt, so hat es die Tendenz, auf Stressoren hin stufenweise und permanent zu eskalieren (6). In diesen Fällen drohen neben deutlich eingeschränkter Teilhabe in schweren Fällen auch Bettlägerigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Erwerbminderungsrente. Das ist besonders tragisch, da bei einem frühen Erkennen von MCAS mit der entsprechenden Behandlung erhebliche Verbesserungen in der Situation der Betroffenen erzielt werden können.
Das klinische Bild von MCAS
MCAS-Betroffene haben oft über Jahre hinweg Symptome, mitunter bizarre und wechselnde Beschwerden (26). Das kann dazu führen, dass sie diese Symptome Ärztinnen und Ärzten gegenüber nicht mehr erwähnen, da sie sehr oft erlebt haben, dass diese Berichte keine Unterstützung nach sich ziehen oder die Lage verschlimmern, da sie aufgrund der Ungewöhnlichkeit der Symptome als unglaubwürdig wahrgenommen werden.
Zudem werden diese Symptome für einige Betroffene sozusagen zu „neuen Normal“, so dass sie sich nicht mehr im Klaren darüber sind, ob etwas Krankheitswert hat oder nicht. Oft erwähnen sie diese Symptome dann erst auf direkte Nachfrage. Dies gilt sogar für deutlich auffällige Symptome wie z.B. täglich auftretende Synkopen.
Zudem ist auf geschlechtsspezifische Symptome zu achten. Auch männliche Ärzte sollten nicht versäumen, speziell nach weiblichen Problemen zu fragen, wie beispielsweise dauerhaften Blutungen – und umgekehrt. Die Erfahrung zeigt, dass solche Probleme ansonsten unberichtet und unbehandelt bleiben und weiterhin mitunter deutliches Leid verursachen. Auch aus diesen Gründen ist eine sehr sorgfältige Anamnese bei MCAS überaus wichtig.
Ein guter Hinweis auf das Vorliegen einer Mastzellerkrankung können ungewöhnliche oder sogar „bizarre“ Symptome sein, welche sich oft in der Krankengeschichte das Patienten über Jahre finden lassen. Solche Bemerkungen in vorherigen Untersuchungsberichten sollten einen Gedanken an MCAS nach sich ziehen (1), besonders bei einem dazu passenden klinischen Beschwerdebild (17).
Hinweise auf das Vorliegen einer Mastzellerkrankung kann ein Fragebogen bieten
Der Bonner Fragebogen
Zur Unterstützung der Anamnese wird oft der sogenannte „Bonner Fragebogen“ eingesetzt. Dieser bringt mögliche Symptome von MCAS mit einem Punktwert in Verbindung, ab dem eine Mastzellerkrankung wahrscheinlich ist. Wichtig bei der Nutzung des Fragebogens: Obwohl das im Fragebogen etwas missverständlich ausgedrückt ist, erbringt dieser keinen Nachweis eines MCAS. Der Fragebogen kann jedoch einen ersten Hinweis auf ein potenzielles MCAS sein, welcher mit dem klinischen Gesamtbild und den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu untermauern ist.
Um die Diagnose MCAS stellen zu können, müssen außerdem diverse Differenzialdiagnosen überprüft werden. Eine kurze Liste finden Sie auf dieser Seite und im Bonner Fragebogen.
Die familiäre Häufung von MCAS
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Anamnese ist die Familiengeschichte. Obwohl noch kein klares genetisches Muster identifiziert werden konnte, weist MCAS eine starke familiäre Häufung auf (19, 20). Daher bietet es sich an, nach ähnlichen Symptomen in der biologisch verwandten Familie zu fragen. Diese können deutlich milder ausfallen und müssen den genauen Symptomen Ihrer Patientin oder Ihres Patienten nicht ähneln. Sie haben in der Regel aber das gleiche allergisch/entzündliche Muster. Ältere Familienmitglieder weisen oft eine jahrzehntelange unspezifische Krankheitsgeschichte auf, für die (auch bedingt durch das damalig fehlende Wissens über MCAS) keine ausreichende Erklärung gefunden werden konnte.
Das Ansprechen auf die MCAS-Therapie
Es ist ein etwas ungewöhnlicher Aspekt, da die Therapie üblicherweise nicht Teil der Diagnostik ist, sondern ihr folgt. Dennoch sind sich die beiden Forschergruppen, die Diagnosekriterien für MCAS vorgeschlagen haben, hier einig: Es gilt als ein Hinweis auf MCAS, wenn die entsprechende MCAS-gerichtete Therapie Wirkung zeigt.
Welche Diagnosekriterien gibt es für MCAS?
Die Diagnosekriterien, mit denen MCAS festgestellt werden kann, sind aktuell noch unter Diskussion. Einen ersten Eindruck von der Thematik finden Sie in meinen Überblick über die Kriterien (Stand Mai 2020). Weitere Details und den neuesten Stand (Juni 2023) finden Sie in meinem E-Book zum Thema Diagnosekriterien und Diagnosemöglichkeiten.
Aktuell bestehen die Diagnosekriterien aus zwei verschiedenen Entwürfen aus prominenten Forschergruppen, einerseits um Dr. Afrin, Prof. Molderings und Kollegen und andererseits um Dr. Valent, Dr. Akin und Kollegen. Über die Unterschiedlichkeit dieser Kriterien hat es bereits viel Aufruhr gegeben. Die Kriterien sind jedoch weniger unterschiedlich, als sie auf den ersten Blick wirken mögen, und lassen sich durchaus miteinander vereinen. Von wissenschaftlicher Seite wird vorgeschlagen, dass die beiden Entwürfe simultan gelten können, und dass eine Diagnose mit jedem der beiden Vorschläge belastbar und hilfreich sein kann.
In meinem E-Book zum Thema Diagnosekriterien finden Sie eine klare und übersichtliche Kurzfassung der beiden Entwürfe sowie die Details ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Welche Botenstoffe sind an der Mastzellaktivierung beteiligt?
Inzwischen ist bekannt, dass Mastzellen über 1000 Botenstoffe bzw. Mediatoren besitzen, die sie bei Bedarf einsetzen können, um mit anderen Geweben und Zellen im Körper zu kommunizieren und diese zu steuern (1). Dieses Wissen über Mastzellmediatoren ist relativ neu – noch 2018 ging man von 200+ Mediatoren aus (18).
Auch bei MCAS sind nicht alle Mediatoren gestört, und nicht alle Mastzellen im Körper. Gleichermaßen kann sich die Art, in der Mediatoren aus den Mastzellen freigesetzt werden, individuell unterscheiden. Neben einer explosiven und vollständigen Degranulation kommt auch eine langsame und teilweise, aber dennoch unangemessene, Freisetzung von Mediatoren in Frage. Dabei können beide Formen gleichzeitig in einer Person vorkommen, als chronische, langsame Abgabe mit sporadischen Spitzen, in denen die Mastzellen ihren Inhalt explosionsartig freigeben, z.B. bei einem anaphylaktischen Schock.
Besonders wichtige Mastzellbotenstoffe im Hinblick auf die Diagnostik sind:
Tryptase
Histamin
Prostaglandin D2
Heparin
Leukotriene
Chromogranin A
Welche Labortests sind für die MCAS-Diagnose relevant?
Ist in der Anamnese ein hinreichender Verdacht entstanden, so kann MCAS mit einer Testung der Mastzellbotenstoffe in Urin und Blut, oder auch mit einer Auszählung von Mastzellen und ihren Eigenschaften in Biopsaten fortgefahren werden. Um MCAS nachzuweisen, werden spezielle Tests benötigt. In Routineuntersuchungen ergeben sich bei den meisten Patienten und Patientinnen normale oder bestenfalls grenzwertige Ergebnisse (5,6). Die Betroffenen hören als Konsequenz oft, sie seien gesund. Sie sind allerdings unerkannt chronisch krank, wobei das persönliche Empfinden oft entsprechend ausfällt und die Patienten und Patientinnen sich als erheblich beeinträchtigt erleben (5).
Mastzellbotenstoffe können in Urin und Blut nachgewiesen werden
Um eine Mastzellerkrankung festzustellen, kommen verschiedene Untersuchungen in Betracht. Dabei wird in der Regel mit den einfacheren, weniger invasiven Untersuchungen begonnen. Dazu werden Mastzellmediatoren in Urin und Blut untersucht. Im Zusammenhang mit dem klinischen Beschwerdebild kann über den Befund von erhöhten Mastzellmediatoren die Diagnose MCAS gestellt werden. Die Konzentrationen der Mediatoren korrelieren allerdings nicht unbedingt mit der Intensität der Beschwerden (6).
Die Rolle der Tryptase in der MCAS-Diagnostik
Zu Beginn der Diagnostik ist der Tryptasewert wichtig, da dieser einen Hinweis geben kann, ob eine weitere Diagnostik in Richtung Mastozytose oder hereditäre Alpha-Tryptasämie (HaT) notwendig ist, oder sich die Diagnostik auf MCAS konzentrieren soll.
- Ein Serumtryptasewert, der dauerhaft über 20 ng/ml erhöht ist, kann ein Hinweis auf Mastozytose sein. In diesem Fall sind weitere Untersuchungen notwendig (1). Die Mastozytose besitzt Besonderheiten, die über MCAS hinausgehen und wird im ICD-10-GM mit D47.0 codiert. Die Mastozytose ist eine seltene Erkrankung.
- Falls Hinweise auf Mastozytose vorhanden sind, die Diagnosekriterien aber nicht ausreichend erfüllt sind, wird gelegentlich ein monoklonales Mastzellaktivierungssyndrom (MMAS) diagnostiziert. MMAS gehört zu den seltenen Erkrankungen und wird im amerikanischen ICD-10-CM mit MCAS (D89.4) unter D89.41 codiert. Es handelt sich bei MMAS um eine eigenständige Erkrankung und nicht nur um eine Vorstufe der Mastozytose, wobei oft im späteren Verlauf doch noch weitere Hinweise gefunden werden, die zur Erfüllung der Kriterien für die Diagnose einer Mastozytose führen.
- Ein Serumtryptasewert, der dauerhaft über 8ng/ml erhöht ist, kann ein Hinweis auf eine hereditäre Alpha-Tryptasämie sein. Hier sorgt eine Vervielfältigung im TPSAB1-Gen, welches die Tryptase codiert, für einen erhöhten Tryptasespiegel. Die Höhe dieses Spiegels korreliert mit der Anzahl der Vervielfältigungen im betroffenen Gen. Trotz der ausgeprägten Häufigkeit von etwa 4-6% der Bevölkerung wurde die HaT erst 2016 erstmals beschrieben (28). Von den Betroffenen zeigen einige keine oder nur milde bis moderate Symptome, während andere chronische, schwere Multisystembeschwerden berichten. HaT gilt als Risikofaktor für Anaphylaxien. Es existieren bereits kommerziell verfügbare Tests, um die Genmutation festzustellen. In der amerikanischen ICD-10-CM wird HaT bei MCAS unter D89.44 codiert. In der deutschen ICD-10-GM existiert noch kein Code – auch diesen haben wir beantragt.
Die Rolle der Tryptase in der reinen MCAS-Diagnostik ist hingegen umstritten. Ein erhöhter Tryptasewert ist immer ein Hinweis auf ein Mastzellgeschehen, da die Tryptase ein sehr spezifischer Mastzellmarker ist. Liegt ein solcher erhöhter Wert vor, muss nur noch festgestellt werden, um welche Mastzellerkrankung es sich handelt.
Diskutiert wird jedoch noch, ob ein MCAS auch ohne einen erhöhten Tryptasewert vorliegen kann. Einige Forscher sehen einen ereignisbezogenen (z.B. in einem Anfall) Anstieg der Tryptase als ein wichtiges Kriterium für MCAS, lassen aber auch andere Nachweise zu, falls das klinische Bild ansonsten zu MCAS passt. Andere Forscher hingegen sehen die Tryptase als einen Marker von vielen an und beschreiben, dass nur wenige Patienten und Patientinnen mit MCAS überhaupt einen Anstieg der Tryptase zeigen. Letzteres zeigte sich auch in einer Untersuchung der Charité (29) und wird auch von den Ärzten und Ärztinnen in unserem Fachnetz MCAS geschildert.
Geeignete Laboruntersuchungen zur MCAS-Diagnostik
Urinuntersuchungen (1,6,7,9,11)
Im Urin lassen sich Stoffwechselprodukte von Mastzellmediatoren feststellen. Zur Standarddiagnostik gehören:
- Histamin (und/oder sein Metabolit N-Methylhistamin)
- Prostaglandin D2 (und/oder sein Metabolit 11-β-PGF2α)
Beide sowohl im Sammelurin über 24 Stunden, als auch in einer einzelnen Urinprobe. Der 24h-Sammelurin wird hierbei bevorzugt (1,11), aber auch Einzelproben haben ihre Daseinsberechtigung (1).
Bei Bedarf können auch weitere Mediatoren gemessen werden:
- Leukotriene (LTB4, LTC4, LTD4, LTE4) im gekühlten Urin
Es ist wichtig, dass diese Proben die ganze Zeit über gekühlt werden. Einige Mastzellmediatoren sind sehr hitzelabil, und ihre Konzentration in den Proben verringert sich bei Raumtemperatur innerhalb von Minuten deutlich (1).
Blutuntersuchungen (1,6,7,9,11)
Blutuntersuchungen sind ein wichtiger Teil der MCAS-Diagnostik. Dabei ist zu beachten, dass verschiedene Medikamente die Werte einiger Mastzellbotenstoffe beeinflussen können, z.B. NSAR, Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol, Rabeprazol und Lansoprazol, und Mastzellstabilisatoren. Die Patienten sollten vor der Testung befragt werden, ob sie solche Medikamente einnehmen. Auch nicht-medikamentöse bzw. natürliche Substanzen können die Werte beeinflussen, wie z.B. frei verkäufliche Mastzellstabilisatoren.
Folgende Untersuchungen bieten sich an (1,6,9,11):
- Serum-Tryptase. Details zu ihrer Rolle in der MCAS-Diagnostik enthält mein Artikel über Tryptase.
- Gekühltes Plasma auf Prostaglandin D2 und/oder 11-β-PGF2α. Die Einnahme von NSAR sollte mindestens 5 Tage vor der Testung vermieden werden. NSAR steht für nicht-steroidale Entzündungshemmer. Davon gibt es viele unterschiedliche, bekannte sind z.B. Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen, Celecoxib, Naproxen).
- Gekühltes Plasma auf Histamin
- Gekühltes Plasma auf Heparin, falls keine externen Heparinprodukte benutzt werden. Heparin ist z.B. in HepaGel, Calciparine, Hemeran, Hirudoid und Varidoid enthalten. Für die Testung können sich unterschiedliche Vorgehensweisen daraus ergeben.
- Serum-Chromogranin A. Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern sollte mindestens 5 Tage vor der Testung vermieden werden. Chromogranin A wird zwar als ein möglicher Nachweis von MCAS genutzt, ist aber auch umstritten.
Idealerweise sollten die Proben möglichst bald nach einem akuten Schub gesammelt werden (1,11). Allerdings ist es generell bei der Eingangsdiagnostik nicht nötig, ein solches Ereignis abzuwarten, da meist schon seit Jahren dauerhafte Symptome vorliegen. Sollten die Tests allerdings negativ ausfallen, bietet es sich an, die Testung in einem akuten Schub zu wiederholen (1). Hierbei ist zu beachten, dass die Patienten und Patientinnen nicht durch ein absichtliches Provozieren eines Schubes in Gefahr bringen.
Generell gilt, dass ein negatives Ergebnis MCAS nicht ausschließt (6).
Zu Blutuntersuchungen ist anzumerken, dass die Mastzellen zwar über 1000 Mediatoren besitzen, sich aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur ein extrem geringer Teil davon anbietet, um eine systemische Mastzellaktivierung und damit MCAS an Patienten nachzuweisen (7). Das liegt zum einen daran, dass viele der Mediatoren zwar in Forschungslaboren gemessen werden können (sonst wären sie uns nicht bekannt), aber nicht in klinischen Laboren, die mit Patienten zusammenarbeiten können. Zum anderen sind die Geräte, die dafür benötigt werden, mitunter sehr teuer, und daher nur in wenigen Laboren vorhanden.
Zudem ist die Behandlung der Proben zwar nicht besonders schwer, aber besonderen Maßnahmen unterworfen. So müssen die Proben beispielsweise bereits in gekühlten Röhrchen aufgefangen werden, danach sofort gekühlt werden, und dann gekühlt verschickt werden müssen. Einige Mastzellmediatoren sind bei Raumtemperatur nicht stabil und bauen sich innerhalb von Stunden, einige sogar innerhalb von Minuten, ab. Dann sind sie in der Probe nicht mehr feststellbar bzw. unter dem Grenzwert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Beurteilung von Blutuntersuchungen auf MCAS ist, dass nicht alle hier erwähnten Mediatoren spezifisch aus der Mastzelle kommen. Viele Mediatoren, die die Mastzelle produziert, werden auch aus anderen Zellen produziert, und bieten sich daher nicht an, um speziell auf Probleme mit Mastzellen zu testen. Einige Mastzellmediatoren, z.B. Histamin und Prostaglandin D2, können jedoch trotzdem für die Diagnostik genutzt werden, da sie in den Mastzellen hundert- oder sogar tausendfach mehr vorkommen als in den anderen Zellen (12).
Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur auf die Laborergebnisse zu schauen, sondern das Gesamtbild des Patienten oder der Patientin mit einzubeziehen. Passen die Symptome und die Krankheitsgeschichte auch zu MCAS?
Eine unauffällige Dichte und Morphologie der Mastzellen in den Gewebeproben schließt MCAS nicht aus, nur ein positiver Befund ist aussagekräftig
Biopsien (6,10)
In Gewebeproben, die bei Biopsien entnommen werden, können Mastzellen erkannt und ausgezählt werden. Dabei ist sowohl die Zahl der Mastzellen, als auch ihre Form interessant. Werden mehr als 19 Mastzellen pro Gesichtsfeld bei 40facher Vergrößerung gefunden, so ist dies ein Hinweis auf pathologische Prozesse (6).
Ebenso ist eine ungewöhnliche Form der Mastzellen (spindelig statt rund), und eine Ansammlung von Mastzellen in „Nestern“ auffällig (6). Allerdings treten diese Überzahlen, ungewöhnlichen Formen und Ansammlungen nicht typischerweise bei MCAS auf, sondern bei der verwandten, aber deutlich selteneren Erkrankung Mastozytose (1,12).
Eine unauffällige Dichte und Morphologie der Mastzellen in den Gewebeproben schließt MCAS nicht aus, nur ein positiver Befund ist aussagekräftig (6). Üblicherweise wird bei Biopsien mit den einfachsten und am wenigsten invasiven Methoden begonnen, das ist in der Regel eine Spiegelung des Magens und/oder Darms (1,6,12).
Ein guter Tipp ist, dass alte Biopsien ebenfalls zur Untersuchung herangezogen werden können (1). Da MCAS-Betroffene oft schon eine lange Krankheitsgeschichte erlebt haben, haben sie oft auch schon eine oder mehrere Spiegelungen oder Biopsien hinter sich. Die entnommenen Proben werden oft noch über Jahre in den entsprechenden Pathologien aufbewahrt, und können für erneute Untersuchungen herangezogen werden. Dadurch ist keine neue Spiegelung notwendig, falls die letzte Spiegelung bereits in einer symptomatischen Zeit stattgefunden hat.
Bei der Untersuchung der Biopsien ist es extrem wichtig, spezielle Verfahren anzuwenden. Mastzellen können bei den üblichen Untersuchungsverfahren aussehen wie andere Zellen – und dann werden sie nicht erkannt. Auch wenn eine Probe ansonsten absolut normal und gesund aussieht, ist es wichtig, diese spezielle Untersuchung durchzuführen.
Die entnommenen Biopsien müssen mit CD117-, Tryptase-, und CD25-Antikörpern untersucht werden (6,10). Auch andere Färbungen können sich anbieten (1). Dabei sind die Mastzellen bei einer Färbung mit CD117 besonders gut sichtbar, daher ist CD117 oft allein ausreichend, um die Dichte und Aggregation von Mastzellen zu untersuchen (1). Auch die Untersuchung der Biopsie auf das Vorliegen der KIT-Mutation D816V kann sinnvoll sein (6). Da sich Mastzellen typischerweise an den Schnittstellen des Körpers mit der Umwelt aufhalten (z.B. Verdauungstrakt, Haut, Atemwege), können histologische Nachweise für MCAS manchmal an diesen Orten gefunden werden (14).
Der Tryptase-Freisetzungsindex (TDI)
Ein neu vorgeschlagenes Verfahren zur MCAS-Diagnostik in Biopsien ist der „Tryptase Depletion Index“ (21). Hierbei werden die Biopsate mit CD117 und mit Tryptase gefärbt. Während CD117 alle Mastzellen sichtbar macht, werden durch Tryptase nur die Mastzellen sichtbar, die noch die Tryptase enthalten, also intakt sind. Hier kann eine Differenz gebildet werden, deren Ergebnis die aktivierten Mastzellen ergibt, die ihre Tryptase bereits freigesetzt haben. Bei Menschen mit MCAS zeigt sich hier ein von gesunden Menschen abgrenzbarer Wertebereich. Mehr Details erfahren Sie in der Originalstudie (21). Eine übersichtliche Kurzfassung finden Sie in meinem E-Book zum Thema Diagnosekriterien und Diagnosemöglichkeiten für MCAS. Die zugrundeliegende Studie gilt als Pilotstudie und zeigt die Machbarkeit dieses Verfahrens. Die Autoren merken an, dass das Verfahren nicht auf Tryptase begrenzt ist, wobei für weitere Mastzellmediatoren noch die entsprechenden Studien abzuwarten sind.
Mastzellaktivierung ist schwer zu messen
Eine wichtige Anmerkung zur Diagnostik ist, dass ein negatives Ergebnis nicht bedeutet, dass kein MCAS vorliegt (6). Mastzellaktivierung ist notorisch schwer zu messen. Dr. Afrin, Pionier in der MCAS-Forschung und Behandlung, testet bis zu drei Mal Urin und Blut, falls sich nicht beim ersten Mal ein positives Ergebnis findet (13). Ein Versuch wird nur gezählt, wenn die Proben korrekt behandelt wurden, z.B. sofort und durchgängig gekühlt wurden. Bei der Untersuchung von Heparin ist zusätzlich eine gekühlte Zentrifuge sowie ein ausreichend sensitives Assay nötig.
Wie sollten Proben für die MCAS-Diagnostik behandelt werden?
Die Kühlung ist entscheidend
Viele Mastzellmediatoren sind sehr thermolabil. Daher benötigen die meisten Proben kontinuierliche Kühlung während der Sammlung, der Aufbewahrung, und des Transports, damit die zu messenden Mediatoren nicht auf dem Weg ins Labor vollständig abgebaut werden (1). Besonders der Sammelbehälter für den 24h-Urin sollte von den Patienten über Nacht vorgekühlt werden und nur zur Befüllung aus dem Kühlschrank entfernt werden. Auch während des Transportes sollte der gefüllte Behälter durchgehend gekühlt werden. Es wird empfohlen, dass der gefüllte Sammelbehälter in eine Tüte mit Eis eingepackt wird, und diese Tüte dann in einer mit Eis gefüllten und geschlossenen Kühlbox zum Labor gebracht wird. Dort kann die Tüte ausgepackt werden, und der Labortechnik übergeben werden – zusammen mit dem Hinweis, die Probe unbedingt weiter zu kühlen (1).
Labore haben aktuell oft nur wenig Erfahrung mit dem Testen von Mastzellmediatoren. Daher sollten die Vorgehensweise und die Wichtigkeit der Kühlung unbedingt mitgeteilt werden. Dies gilt besonders für eventuelle lange Transportwege in Referenzlabore, bei denen sich die Proben eine unbestimmte Zeit auf ungekühlten Transportwegen befinden. Daher sollte die Nutzung gut isolierter Behälter sowie der reichliche Einsatz von Kühlpacks Standard sein (1).
Adressen von Laboren, die sich mit der MCAS-Diagnostik befassen, finden Sie ganz unten auf der Adressenliste. Dort finden Sie auch weitere Anlaufstellen für MCAS. Die Liste wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert.
Sollten Sie sich selbst mit MCAS befassen und noch nicht auf der Liste stehen, melden Sie sich gerne bei mir unter info@mastzellenhilfe.de. Ich führe Ihre Praxis gerne der Liste hinzu.
Die Nutzung gut isolierter Behälter sowie der reichliche Einsatz von Kühlpacks sollte Standard sein
Wenn Prostaglandin D2 (oder 11-β-PGF2α) unter dem Normallevel festgestellt werden, und der Patient die kürzliche Nutzung von NSAR verneint, oder wenn normalwertige Mediatorlevel mehrfach festgestellt werden, obwohl die Probensammlung in einer besonders symptomatischen Zeit erfolgte, kann es sinnvoll sein, nach den Beobachtungen des Patienten hinsichtlich des Umgangs mit den Proben zu fragen.
Wurden die Proben in gekühlten Röhrchen aufgefangen und sofort weiter gekühlt, oder nicht? Eine mangelnde Kühlung ist neben NSAR-Nutzung die häufigste Ursache niedriger Prostaglandin D2-Werte (1).
Welche Differenzialdiagnosen sind bei MCAS wichtig?
Da MCAS relativ unspezifische Symptome mit sich bringt, gibt es eine Reihe von Differenzialdiagnosen, die ausgeschlossen werden müssen. Das ist auch für die Laboruntersuchungen wichtig, da einzelne Mastzellmediatoren bei anderen Erkrankungen ebenfalls erhöht sein können. Es ist also wichtig, die bisherigen Befunde gründlich zu prüfen und andere Erkrankungen auszuschließen. Patienten sollten standardmäßig bisherige Befundunterlagen mitbringen.
Wichtige Differenzialdiagnosen sind im Folgenden aufgelistet, zusammen mit den empfohlenen Maßnahmen, mit denen diese untersucht werden sollen.
Endokrine Erkrankungen:
- Diabetes mellitus (Laborwertbestimmung)
- Porphyrie (Laborwertbestimmung)
- Hereditäre Hyperbilirubinämien (Laborwertbestimmung)
- Schilddrüsenerkrankungen (Laborwertbestimmung)
- Morbus Fabry (klinisches Bild, molekulargenetische Untersuchung)
Gastrointestinale Erkrankungen:
- Helicobacter-positive Gastritis (Gastroskopie, Gewebeuntersuchung)
- Infektiöse Enteritis (Stuhluntersuchung)
- Parasitosen (Stuhluntersuchung)
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Endoskopie, Gewebeuntersuchung)
- Primäre Zöliakie (Laborwertbestimmung, Gewebeuntersuchung)
- Laktose- oder Fruktoseintoleranz (Belastungstest)
- Mikroskopische Colitiden (Endoskopie, Gewebeuntersuchung)
- Amyloidose (Endoskopie, Gewebeuntersuchung)
- Briden, Volvulus u. ä. (Anamnese, bildgebende Untersuchungen)
- Hepatitis (Laborwertbestimmung)
- Cholecystolithiasis (bildgebende Untersuchungen)
Immunologische / neoplastische Erkrankungen:
- Carcinoidtumor (Laborwertbestimmung)
- Phäochromozytom (Laborwertbestimmung)
- Pankreatische endokrine Tumoren [Gastrinom, Insulinom, Glukagonom, Somatostatinom, VIPom] (Laborwertbestimmung)
- Primäre gastrointestinale Allergien (Anamnese)
- Hypereosinophiles Syndrom (Laborwertbestimmung)
- Hereditäres Angioödem (Anamnese, Laborwertbestimmung)
- Vaskulitis (klinisches Bild, Laborwertbestimmung)
- Intestinale Lymphome (bildgebende Untersuchungen)
Bestimmte Erkrankungen können ähnliche Symptome oder erhöhte Werte in Mastzellmediatoren verursachen.
Bestimmte Erkrankungen außer MCAS können ebenfalls erhöhte Werte in Mastzellmediatoren verursachen. Eine Quelle erhöhten Chromogranin As können z.B. Herz- oder Nierenversagen, neuroendokrine Tumore, kürzliche Einnahme von Protonenpumpenhemmern sein (10).
Welche Rolle spielt der Lebensstil in der Behandlung von MCAS?
MCAS ist eine komplexe und hochindividuelle Erkrankung. Daher muss die Behandlung unbedingt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sein. Der allererste und wichtigste Punkt betrifft Veränderungen im Lebensstil. Diese Änderungen sollen hier nur kurz angesprochen werden, in ausführlichen Details beschreibe ich sie in meinem Artikel Leben mit MCAS.
Der erste Schritt der Lebensstiländerung besteht darin, herauszufinden, welche Reize bei den Betroffenen Symptome auslösen, und diese konsequent zu meiden, soweit das möglich ist
Typische Auslöser finden sich oft unter allergenen Lebensmitteln oder Inhalationsallergenen, sowie in histaminreichen Lebensmitteln. Da Mastzellen sowohl Sofortreaktionen als auch um Tage verzögerte Reaktionen auslösen können, ist ein Tagebuch anfangs sehr hilfreich, um die Auslöser der Symptome herauszufinden. Auch ungewöhnliche Auslöser wie Wasser, UV-Licht oder Luftdruckveränderungen sind möglich. Nicht nur beim Essen und Trinken, sondern auch bei der Hautpflege, Kosmetika und der allgemeinen Umgebung muss geschaut werden, ob sich dort Trigger verbergen.
Typisch sind:
Nahrungsmittel, besonders Nahrungsmittel mit allergenem Potenzial, einem hohen Histamingehalt und/oder einer Wirkung als Histaminliberatoren oder DAO-Blocker
schlechte Luftqualität
Schimmelexposition
Stress
Duftstoffe
häufige Allergene, wie z.B. Pollen, Federbetten, Staub, allergene Zimmerpflanzen, Tierhaare
bestimmte Chemikalien (PCB, Formaldehyd, Lindan)
Lärm
Diese Liste ist keineswegs vollständig, sondern enthält lediglich erste und typische Anhaltspunkte. Mehr erfahren Sie im Artikel über Allergene.
Abschließend ein wichtiger Tipp zur Ernährung: Zur Unverträglichkeit von Histamin und den individuellen MCAS-Triggern können sich auch weitere Unverträglichkeiten gesellen wie z.B. die Salicylatintoleranz, die Fruktoseintoleranz, die Laktoseintoleranz, die Zöliakie, die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität oder die Oxalatsensitivität. Diese können ihren Ursprung auch in Störungen des Gastrointestinaltrakts haben. Diese Störungen haben auch bei MCAS einen wesentlichen negativen Einfluss.
Teilweise können in dem umfangreichen Beschwerdebild von MCAS auch Lernprozesse wie die Klassische Konditionierung bei der Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln eine Rolle spielen. Aus dem Bereich der Allergie ist bekannt, dass Lernprozesse allergische Symptome bis zum allergischen Schock auslösen können – ohne Anwesenheit des Allergens. Diese Prozesse erklären die Symptome von MCAS allerdings nicht vollständig und stellen auch nicht den initialen Auslöser der Symptomatik dar, können den Verlauf allerdings erheblich verkomplizieren. Dabei ist zentral, dass diese Prozesse weder bewusst ablaufen noch in ihrem Erwerb steuerbar sind. Sie können therapeutisch zurückgebaut werden, sind jedoch in allen Menschen vielfach vorhanden – auch in Gesunden.
Viele Menschen mit MCAS verzichten auf eine breite Palette an Nahrungsmitteln. Es ist allerdings gerade mit MCAS zentral wichtig, dass die Betroffenen sich möglichst nährstoffreich ernähren. Es bietet sich an, primär auf ungesunde Trigger (z.B. Rauchen, Alkohol, synthetische Farbstoffe und Duftstoffe, Zucker, hochverarbeitete Lebensmittel, Konservierungsstoffe…) vollständig zu verzichten. Gesunde Trigger wie Tomaten, Hülsenfrüchte oder Fisch sollten nicht ersatzlos gemieden werden. Hier sollten verträgliche Alternativen gefunden werden, damit der chronisch kranke Körper nicht zusätzlich durch einen Nährstoffmangel in Schwierigkeiten gerät. Langfristig kann, wenn die Mastzellaktivierung besser unter Kontrolle ist, auch versucht werden, die Toleranz für unverträgliche Lebensmittel wieder zu testen bzw. zu erhöhen. Dies ist allerdings ein langer Weg, der eine gute und methodische Planung und ein geduldiges und schrittweises Vorgehen – in schweren Fällen sogar in sehr kleinen Schritten, oder sogar erst einmal nur in Gedanken (in sensu) – erfordert.
Welche Medikamente werden bei MCAS eingesetzt?
Medikamente sind nicht der erste Schritt in der MCAS-Behandlung – dieser besteht in der Suche nach Auslösern und in der Folge deren weitgehende Vermeidung. Dies ist essenziell, damit die Medikamente in der Abwesenheit von Triggern ihre volle Wirkung entfalten und die Gesamtverfassung der Betroffenen verbessern können.
Medikamente sind allerdings oft ein unverzichtbares Werkzeug bei MCAS, und viele MCAS-Betroffene sind auf ihre Medikamente angewiesen. Der aktuelle Zustand bestimmt weitgehend, womit die Behandlung beginnt: Lebensstiländerungen oder Medikamente testen. Oft sind es erst die Medikamente, die durch die Beruhigung der Gesamtsituation die Umsetzung von Lebensstilanpassungen erst ermöglichen. Umgekehrt ist die Wirkung der Medikamente herabgesetzt, wenn die Lebensstilanpassungen nicht beachtet werden. Es gilt also, eine Balance zu finden.
Obwohl MCAS erst so relativ kurz bekannt ist, und es noch viele Fragen gibt, existieren schon zahlreiche Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung. Um dies zu verdeutlichen: Erst 1991 wurde erstmals vermutet, dass es neben der Mastozytose noch eine weitere Mastzellaktivierungserkrankung geben könnte. 2008 begann diese Entwicklung, Fahrt aufzunehmen (5). Diese 17 Jahre Abstand entsprechen genau dem Zeitraum, den Erkenntnisse aus der Wissenschaft im Schnitt benötigen, um in der Praxis anzukommen (8).
Die richtigen Medikamente bringen eine deutliche, signifikante, dauerhafte Verbesserung mit sich
Vorgehen zum Finden einer individuell angepassten medikamentösen Therapie für MCAS
- Es sollte nur eine Maßnahme auf einmal ausprobiert werden. Dadurch bleibt nachvollziehbar, wodurch Veränderungen verursacht wurden – sowohl positive als auch negative. Die Zusammenstellung der richtigen Medikamente für die Betroffenen ist daher eine langfristige Angelegenheit. Das sorgt anfangs oft für Frustration bei den Patientinnen und Patienten. Es ist jedoch wichtig, dass hier sorgfältig gearbeitet wird, da die Betroffenen ihr persönliches Set an Medikamenten oft für eine lange Zeit brauchen wird.
- Es gilt grundsätzlich, dass aufgrund der hohen Komplexität und Individualität von MCAS nicht jedes Medikament jedem Betroffenen helfen wird (4). Abgesehen von Symptomen im Zusammenhang mit Histamin gibt es aktuell nur wenig Möglichkeiten, die Passung zwischen Patient und Medikament aus den Symptomen vorherzusagen, also müssen die Medikamente zunächst ausprobiert werden (4). Dabei wird in der Regel mit einfach zugänglichen und kosteneffektiven Medikamenten begonnen.
- Für Medikamente gilt dasselbe wie für Lebensstilveränderungen: Jedes Medikament wird einzeln getestet, da sonst nicht klar ist, welches Medikament eine Veränderung bewirkt hat. Wenn der Patient nach etwa einem Monat nicht mehr sagen kann als „es hat sich vielleicht ein bisschen was verbessert“, dann gehört es nicht in sein persönliches Medikamentenarsenal (9)! Medikamente, die in dieses persönliche Set gehören, sollten eine deutliche, signifikante, dauerhafte Verbesserung mit sich bringen (9).
- Das Ziel ist in der Regel, eine hilfreiche Langzeitmedikation von möglichst wenigen, hilfreichen Medikamenten aufzubauen. Die Faustregel lautet: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“
- Um Wechselwirkungen zu vermeiden, sollten speziell in der MCAS-Therapie nur Medikamente eingenommen werden, die einen merklichen Nutzen besitzen (4). Der richtige molekulare Schlüssel für das molekulare Schloss der individuellen Mastzellen wird sich deutlich bemerkbar machen – oft wie eine 180°-Veränderung. Die meisten Betroffenen finden mit der Zeit ein Regiment, mit dem es ihnen deutlich besser geht (4).
- Zu beachten ist bei Medikamenten, dass unerwünschte Reaktionen auch auf die Hilfsstoffe (Bindemittel, Trennmittel, Farben, Aroma…) auftreten können, die sich in Tabletten befinden. Bei üblicherweise sehr gut verträglichen Wirkstoffen wie den Antihistaminika ist es sogar in der Mehrzahl der Fälle eine Reaktion auf einen Hilfsstoff, nicht auf einen Wirkstoff. Da ist nach einer Unverträglichkeitsreaktion die Inhaltsstoffliste eine gute Hilfe dabei, herauszufinden, welcher Stoff problematisch ist. Dann macht es Sinn, andere Rezepturen mit demselben Wirkstoff zu testen, die den unerwünschten Stoff nicht enthalten (4). Falls eine solche Rezeptur nicht existiert, so ist es möglich, sich das Medikament nach persönlichen Bedürfnissen oder als Reinstoff herstellen zu lassen, z.B. von der Klösterl-Apotheke in München.
In erster Linie sind Antihistaminika und mastzellstabilisierende Medikamente geeignet
Die Basistherapie
Bei MCAS hat sich die sogenannte „Basistherapie“ als oft erfolgreich gezeigt. Diese besteht aus Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren und Vitamin C. Es müssen nicht alle diese Wirkstoffe eingenommen werden, wenn schon mit einigen Bestandteilen eine für die Betroffenen ausreichende Stabilisierung erreicht werden kann.
Zusätzlich stehen, falls die Basistherapie nicht ausreicht, weitere Optionen zur Verfügung. Details zu diesen finden Sie in den Publikationen von Molderings et al. aus 2016 (10), Zhang et al. aus 2016 (11), sowie Finn et al. aus 2013 (16).
- Antihistaminika (6,10): Es werden sowohl H1-Blocker als auch H2-Blocker eingesetzt. Die H1-Blocker sollten, wenn möglich, aus der 2. oder deren Weiterentwicklungen stammen. Antihistaminika sind typischerweise die erste Wahl in der dauerhaften Kontrolle des MCAS, und auch sehr hilfreich in der Notfallmedikation (4). Um histaminvermittelte Mastzellaktivierung zu minimieren, sollten die meisten MCAS-Patienten zuerst aus den verfügbaren H1-Blockern ihren besten Wirkstoff herausfinden und diesen dann weiterhin einnehmen. Als nächstes finden sie ihren besten H2-Blocker heraus. Von den H2-Blockern ist in Deutschland aktuell nur Famotidin erhältlich. Bei den Antihistaminika genügt in der Regel eine Testphase von etwa 2 Wochen, um die Wirkung kennenzulernen (22). Achtung: Bei Problemen mit Histamin „lösen“ Antihistaminika das Problem eines zu hohen Histaminspiegels nicht! Antihistaminika blockieren die Histaminrezeptoren der Zellen, aber sie bauen kein Histamin ab. Für den optimalen Effekt sollte auch die Zufuhr von Histamin verringert werden, extern (z.B. durch Ernährung) und intern (z.B. durch Reaktionen auf Stress oder auf andere Auslöser). Zusätzlich hilft Vitamin C beim Abbau von Histamin (10).
- Mastzellstabilisatoren (6,10,11): Hier sind vor allem Präparate mit Cromoglicinsäure und Ketotifen zu nennen. Cromoglicin ist in vielen verschiedenen Formen erhältlich, z.B. als Nasenspray, Augentropfen oder Tabletten. Cromoglicin wird im Körper nicht besonders gut absorbiert, daher wirkt es tendenziell eher dort, wo es aufgetragen wird. Daher ist es wichtig, die Form der Verabreichung auf den Ort der Symptome abzustimmen: Augentropfen für juckende Augen, Nasenspray für die Atemwege, Tabletten für den Verdauungstrakt etc. Dennoch wurde beobachtet, dass die lokale Wirkung auch systemische Effekte haben kann, die über den direkten Ort der Verabreichung hinausgehen. Ketotifen hat neben mastzellstabilisierenden Effekten auch einen möglichen H1-Blocker-Effekt. Im Gegensatz zu Cromoglicin wirkt Ketotifen über die Einnahmestelle hinaus (11).
- Vitamin C, wird einmal am Tag 500mg in einer Langzeitformel (retardiert) empfohlen (6). Vitamin C ist ein Mastzellstabilisator (6) und hilft bei der Senkung des Histaminspiegels (10).
Diese Wirkstoffe sollten langfristig in Kombination verwendet werden, um eine ausreichende Verringerung der Mastzellaktivität zu erreichen. Dabei nur eine Veränderung auf einmal, da sonst nicht feststellbar ist, welche Substanz hilft, und welche eventuell schadet (10). Die Verträglichkeit sollte zu Beginn mit niedrigen Dosierungen getestet werden, falls das Medikament neu für den Patienten ist (10). Bei Unverträglichkeitsreaktionen sind es meistens die Hilfsstoffe, die diese auslösen.
Zu Beginn der medikamentösen Therapie sollte für 3-4 Wochen auf Gluten, Kuhmilcheiweiß und Hefe in der Ernährung verzichtet werden
Begleitende Hinweise für die medikamentöse Therapie von MCAS
Eine Voraussetzung für den Erfolg dieser Behandlung ist die Vermeidung von identifizierbaren Auslösern für die Mastzellaktivierung. Daher sollte, parallel zum Beginn der medikamentösen Therapie, für 3-4 Wochen auf Gluten, Kuhmilcheiweiß und Hefe in der Ernährung verzichtet werden (10).
Viele der zur Basistherapie gehörigen Medikamente sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Daher kann es sein, dass der Patient diese auf eigene Faust bereits nimmt, was zu erfragen ist.
Die Empfehlungen zu diesen Medikamenten finden sich in einem sehr informativen Paper von Prof. Molderings und Kollegen (10, auf Englisch). In diesem Paper werden auch weitere medikamentöse Optionen vorgestellt, falls diese Basistherapie nicht ausreichende Besserung bringt. Ein weniger ausführliches und auch etwas älteres Paper von 2014, dafür auf Deutsch, von Prof. Molderings und Kollegen findet sich in den Quellen unter Punkt 6.
Die Verträglichkeit und Effizienz der meisten Medikamente zeigt sich innerhalb von 1-2 Monaten (10), wobei in Rücksprache mit den Betroffenen kleinere Experimente mit der Dosierung und der Häufigkeit der Einnahme sinnvoll sein können. Hilfreiche Komponenten sollten beibehalten werden, nicht hilfreiche sollten wieder abgesetzt werden, um Wechselwirkungen durch zu viele Medikamente gleichzeitig zu verhindern (10). Das Ziel ist, einen persönlichen und individuellen Cocktail an Medikamenten aufzubauen, der so viel wie nötig und so wenig wie möglich an Wirkstoffen enthält.
Patienten, die anfällig für Anaphylaxie sind, sollten Notfallmedikamente und einen Epinephrin-Autoinjektor verschrieben bekommen, und sollten in entsprechenden Verhaltensweisen geschult werden (4).
Welche natürlichen Mastzellstabilisatoren gibt es?
Zusätzlich zu dem zusammengestellten medikamentösen Behandlungsplan können weitere mastzellstabilisierende Maßnahmen eingesetzt werden. Das gilt z.B. für eine antihistaminerge Ernährung, und für natürliche Mastzellstabilisatoren, wie z.B. Flavonoide oder Phenole (16).
Neben Vitamin C gibt es noch einige weitere natürlich vorkommende Substanzen, die in der Lage sind, die Mastzellen zu stabilisieren. Dabei ist allerdings anzumerken, dass „natürlich“ nicht gleich „sicherer“ bedeutet. Gängige Antihistaminika haben heutzutage ein sehr gutes Sicherheitsprofil, währenddessen rezeptfrei gekaufte Nahrungsergänzungsmittel (gerade aus dem Internet) unter Umständen weniger gut geprüft sind oder weniger strengen Kriterien genügen müssen.
Weitere bekannte Stoffe, die Mastzellen stabilisieren können, sind z.B. Quercetin (15), Luteolin (15) und Palmitoylethanolamid (PEA) (12,13). Bei der Einnahme dieser Stoffe in Tablettenform ist dieselbe Vorsicht geboten wie bei Medikamenten.
Sinnvoller und sicherer kann es hingegen sein, diese in ihrer natürlichen Form aufzunehmen, in Nahrungsmitteln. Dabei ist natürlich auf die individuelle Verträglichkeit zu achten, z.B. bei Fruktoseintoleranz, Histaminintoleranz, spezifischen Allergien und Kreuzallergien.
Reich an Quercetin sind z.B. Kapern, Blaubeeren, Sellerie, Äpfel, Zwiebeln, grüne Paprika, roter Blattsalat, Spargel, Broccoli, rote Trauben, Bohnen und Tomaten, sowie grüner und schwarzer Tee (13,15).
Reich an Luteolin sind Sellerie, Karotten, Salat, Zwiebeln, Oregano, Rosmarin, Thymian, Olivenöl, grüne Paprika und Kamillentee (13,14).
Bei dieser Liste ist zu beachten, dass einige der genannten Lebensmittel aufgrund von Unverträglichkeiten individuell ungeeignet sein können. Beispiele: Schwarzer Tee kann ungünstig sein, da er histaminhaltig ist und blockierend auf die DAO wirkt. Sellerie gehört zu den 14 Hauptallergenen und sollte bei einer entsprechenden Allergie gemieden werden.
MCAS in der klinischen Praxis – eine Zusammenfassung
Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist eine relativ neu entdeckte Erkrankung mit epidemischen Ausmaßen. Die Prävalenz wurde 2013 in Deutschland auf 17% geschätzt. Da MCAS oft postinfektiös auftritt und bei Long Covid eine entscheidende Rolle spielt, ist eine Zunahme der Fälle postpandemisch anzunehmen.
Der Großteil der Fälle verläuft mild, aber es existieren auch zahlreiche schwer Betroffene mit unter anderem lebensbedrohlichen Symptomen.
Aktuell sind die meisten Fälle von MCAS unerkannt, da nur wenige Ärzte und Ärztinnen über Kenntnisse zu MCAS verfügen. Da vermutet wird, dass MCAS vielen weitere Erkrankungen aus dem allergischen und/oder entzündlichen Formenkreis zugrunde liegt oder diese exazerbiert, ist es für alle Ärzte, Ärztinnen und weiteren Behandelnde wichtig, MCAS zu kennen.
Trotz der vielfältigen Erscheinungsformen von MCAS besteht ein typischer Verlauf, anhand dessen schnell ein erster Verdacht gestellt werden kann. Da erste Symptome in der Regel schon im Kindes- oder spätestens Jugendalter bestanden, ist eine gründliche, vollständige, chronologische Anamnese essenziell. Weitere Hinweise ergeben sich durch einen Fragebogen. Da MCAS eine familiäre Häufung aufweist, sollte das Auftreten ähnlicher Symptome in der biologisch verwandten Familie erfragt werden.
Besteht der Verdacht auf MCAS, kann die Labordiagnostik nachweisend eingesetzt werden. Es kommen Untersuchungen im Blut, Urin und Biopsien sowie genetische Tests in Frage. Bei der Durchführung der Labortests ist besonders wichtig, wie die Proben behandelt werden. Einige Mastzellbotenstoffe sind sehr thermolabil und bauen sich innerhalb von Minuten in der Probe ab, wenn diese nicht sofort und ununterbrochen gekühlt wird. Zentral bei der Diagnose von MCAS ist auch der Ausschluss bestimmter Differenzialdiagnosen.
Nach der erfolgreichen Diagnose kann die Behandlung beginnen. Zwei wichtige Aspekte der Behandlung liegen im Lebensstil und in Medikamenten. Dabei können auch natürliche Mastzellstabilisatoren unterstützend angewandt werden.
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Wissenschaftliche Literatur und weiterführende Quellen zu MCAS
Afrin LB, Molderings GJ (2014). A concise, practical guide to diagnostic assessment for mast cell activation disease. World Journal of Hematology, 3(1), S. 1-17. doi:10.5315/wjh.v3.i1.1.
Afrin LB, Self S, Menk J, Lazarchick J (2017). Characterization of Mast Cell Activation Syndrome. The American Journal of the Medical Sciences, 353(3), S. 207-215. doi:10.1016/j.amjms.2016.12.013.
Volltext frei verfügbar: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5341697/Afrin LB, Pöhlau D, Raithel M, Haenisch B, Dumoulin FL, Homann J, Mauer UM, Harzer S, Molderings GJ (2015). Mast cell activation disease: An underappreciated cause of neurologic and psychiatric symptoms and diseases. Brain, Behavior, and Immunity, 50, S. 314-321. doi: 10.1016/j.bbi.2015.07.002. Abstract hier verfügbar: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26162709
Afrin LB (2013). Presentation, Diagnosis, and Management of Mast Cell Activation Syndrome. Mast Cells: Phenotypic Features, Biological Functions, and Role in Immunity. Happauge, NY: Nova Science Publishers, S. 155-231.
Volltext frei verfügbar: www.jillcarnahan.com/downloads/MCAS-Afrin.pdfAfrin LB (2014). The Presentation, Diagnosis and Treatment of Mast Cell Activation Syndrome. Current Allergy & Clinical Immunology, 27(3), S. 146-160.
Molderings GJ, Homann J, Brettner S, Raithel M, Frieling T (2014). Systemische Mastzellaktivierungserkrankung: Ein praxisorientierter Leitfaden zu Diagnostik und Therapie. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 139(30), S. 1523-1538. doi: 10.1055/s-0034-1370055.
Abstract hier verfügbar: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24801454MCAS-Diagnostikcheckliste Uni Bonn, https://www.humangenetics-bonn.de/wp-content/uploads/2024/01/Checkliste-Patientenversion-3-2022.pdf
Morris ZS, Wooding S, Grant J (2011). The answer is 17 years, what is the question: understanding time lags in translational research. Journal of the Royal Society of Medicine, 104(12), S. 510–520. doi: 10.1258/jrsm.2011.110180.
Volltext frei verfügbar: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3241518/Afrin LB (2016). Never Bet Against Occam: Mast Cell Activation Disease and The Modern Epidemic of Chronic Illness and Medical Complexity. Bethesda, Maryland: Sisters Media. Chapter 25: Treatment of MCAS.
Hier können Sie das Buch bei Amazon kaufen: https://amzn.to/3oHcP7R
Falls Sie es über diesen Link kaufen, bekomme ich eine kleine Provision. Für Sie kostet das nichts extra.Molderings GJ, Haenisch B, Brettner S, Homann J, Menzen M, Dumoulin FL, Panse J, Butterfield J, Afrin LB (2016). Pharmacological treatment options for mast cell activation disease. Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Pharmacology, 389, S. 671-694, DOI 10.1007/s00210-016-1247-1.
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