Die Diagnose von MCAS
Der erste diagnostische Hinweis ist die Krankheitsgeschichte (1,6). Was auf den ersten Blick sehr komplex wirkt, ist mit etwas Erfahrung im Grunde leicht wiederzuerkennen, da das grundlegende Gerüst meist gleich ist, und nur mit unterschiedlichen Symptomen ausgefüllt wird.
Eine Möglichkeit, einem Verdacht auf MCAS selbst auf den Grund zu gehen, ist die Diagnosecheckliste der Universität Bonn (7). Dieser Fragebogen ist allerdings nicht ausreichend für eine Diagnose und ist auch nicht mit diesem Ziel entwickelt worden, obwohl es im Fragebogen selbst etwas missverständlich ausgedrückt ist. Er bietet aber einen guten Hinweis auf ein mögliches Vorliegen eines MCAS. Wenn du diesen Fragebogen ausfüllen möchtest, klick hier und lade ihn dir herunter. Eine genaue Anleitung zum Ausfüllen des Fragebogens wird im Fragebogen selbst gegeben.

Fülle den Fragebogen nach bestem Wissen und Gewissen aus und rechne danach die erreichten Punkte zusammen. Einige Fragen beziehen sich auf bestimmte Untersuchungen, die du eventuell noch nicht gemacht hast. Falls du diese nicht beantworten kannst, überspringe sie einfach. Wenn du die Punkte zusammenzählst und dabei ein Wert von 14 oder mehr Punkten herauskommt, ist das ein wertvoller Hinweis auf MCAS. Bei einem Punktewert zwischen 8 und 14 Punkten kann es sich ebenfalls lohnen, weitere Überlegungen in diese Richtung anzustellen.
Jeder Arzt kann MCAS diagnostizieren. Wichtig ist, dass er oder sie bereit ist, zuzuhören und zu lernen.
Für eine weitere Diagnostik benötigst du ärztliche Unterstützung. Es gibt in Deutschland bereits einige Kliniken und Praxen, die sich mit MCAS auskennen und es diagnostizieren können. Eine Adressenliste findest du hier. Leider gibt es noch nicht sehr viele Anlaufstellen, und diese sind häufig förmlich überrannt von MCAS-Betroffenen. Daher kann es sein, dass du nicht so schnell einen Termin bekommen wirst, oder dass sich in deiner Nähe kein Arzt findet, der sich mit MCAS auskennt. Das
ist kein Grund zu verzagen - denn eigentlich kann jeder Arzt und jede Ärztin MCAS diagnostizieren. Wichtig ist nur, dass er oder sie willens ist, zuzuhören und zu lernen. MCAS ist eine Erkrankung des ganzen Körpers, bzw. individuell verschiedener Systeme des Körpers, und gehört daher zu keiner bestimmten Fachrichtung.
Wenn du einen Arzt gefunden hast, dann ist es sinnvoll, deine bisherigen Untersuchungsergebnisse zu kopieren, zu sortieren, und mitzubringen. Typischerweise haben MCAS-Betroffene einen langen Leidensweg hinter sich, und schon viele Untersuchungen bei zahlreichen Ärzten hinter sich. Dieser Überblick kann gute Hinweise enthalten und gegebenenfalls Differenzialdiagnosen bestätigen oder ausschließen. In diesem Zusammenhang ist es auch sinnvoll, eine möglichst kompakte aber umfassende Zusammenstellung der persönlichen Krankheitsgeschichte schriftlich mitzubringen. Versuche dabei, möglichst konkret und komplett, aber nicht ausschweifend zu sein. In den meisten Praxen, die Leistungen zu MCAS anbieten, herrscht akute Zeitnot, und du möchtest ja, dass deine Unterlagen auch tatsächlich gelesen werden. Mache es deiner Ärztin also möglichst einfach, genau das auch zu tun.

Fang am besten ein paar Tage vor deinem Termin an, deine Symptome aufzuschreiben. Viele MCAS-Betroffene vergessen, Symptome zu erwähnen, da sie für sie quasi schon normal geworden sind. Wahrscheinlich fällt dir nach und nach noch einiges ein.
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Diese Tipps gelten generell für die MCAS-Diagnostik, obwohl die genauen Diagnosekriterien für MCAS noch nicht abschließend festgelegt sind, sondern besonders von zwei Forschergruppen weiterhin wissenschaftlich diskutiert werden. Alles über die zwei verschiedenen Vorschläge für die Diagnosekriterien von MCAS erfährst du in meinem E-Book zu den Diagnosekriterien für MCAS. Dieses ist in einer Kurzform für Fachpersonal verfügbar, die aber auch für Betroffene interessant ist. Eine erweiterte Version für Patient:innen mit Erklärungen und meiner Perspektive zu den Inhalten erscheint in Kürze. Sobald es soweit ist, gebe ich in meinem kostenlosen Newsletter Bescheid (hier geht es zur Anmeldung für meinen Newsletter)!

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