MCAS und die Impfung gegen COVID-19

Concept of covid coronavirus pandemic with falling chain like a domino game Contagion and infection progression stopped by a vaccine of medical research Cyan background

Für Menschen mit MCAS ist vieles schwieriger als für andere, und viele Dinge rufen besondere Sorgen hervor. Das gilt nicht nur für die Coronavirus-Pandemie, die uns immer noch quält, sondern auch für den bisher einzigen zuverlässigen Ausweg daraus: Die Impfung gegen COVID-19.

In diesem Artikel möchte ich auf diese Sorgen eingehen, meine Perspektive dazu teilen und dich auf aktuelle Statements der Fachgesellschaften und Experten zu Mastzellen, MCAS, Mastozytose und der Corona-Impfung hinweisen. Falls du meinen Newsletter abonniert hast, kennst du einige Teile dieses Artikels schon, aber es gibt auch Neuigkeiten.

 

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Falls du mehr über MCAS und COVID-19 wissen möchtest, empfehle ich dir meine Blogreihe zu Mastzellen und dem Coronavirus aus dem Sommer 2020, in der ich vier Themenbereiche beleuchtet habe:

  1. Teil 1: MCAS und COVID-19: Die wichtigsten Fragen
  2. Teil 2: MCAS und COVID-19: Sind wir stärker gefährdet?
  3. Teil 3: MCAS und COVID-19: Mastzellmedikamente helfen bei COVID-19
  4. Teil 4: MCAS und COVID-19: Empfehlungen für Patienten mit Mastzellerkrankungen

 

Und nun ist die logische Weiterführung dieser Posts die Beschäftigung mit der rettenden Impfung. Vorweg: In den letzten Jahren hat eine gewisse Impfskepsis zugenommen, unter allen möglichen Bevölkerungsgruppen. Ich möchte gleich bemerken, dass ich diese generelle Skepsis nicht teile. Es gibt Impfschäden, das ist richtig, und niemand kann versprechen, dass kein Impfschaden auftreten wird. Dennoch sind Impfungen extrem sicher, und die Krankheiten, gegen die sie helfen sollen, immer deutlich gefährlicher als jede Impfung.

Ich denke manchmal, der Grund, warum es einigen schwerfällt, einen Impftermin zu machen, ist die Tatsache, dass man sich für eine Impfung bewusst entscheiden muss und sich Zeit dafür nehmen muss. Eine Krankheit hingegen wird einfach so im Vorübergehen „mitgenommen“, ganz unbewusst. Denn es ist ja klar, dass sich niemand bewusst für eine Infektion entscheidet – das passiert einfach so, während man seinem normalen Leben nachgeht. Und so wirkt es für viele Menschen so, als würde die Entscheidung fallen zwischen „Impfen“ und „Nicht-Impfen“. Und da würde ich prinzipiell auch sagen, na, dann lieber „Nicht-Impfen“, schließlich gibt es eine geringe Chance von Nebenwirkungen und eine winzige Chance eines Impfschadens.

ABER: Es geht nicht um „Impfen“ gegen „Nicht-Impfen“, sondern es geht um „Impfen“ gegen „Krankheit“. Und in diesem Fall wähle ich die Impfung, immer und immer wieder und ganz klar.

 

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Meine Meinung zu der Impfung gegen COVID-19

Sowohl über Mastzellenhilfe als auch privat wurde ich in den letzten Wochen oft nach meiner Meinung zur Impfung gefragt, und diese möchte ich gerne mit dir teilen. Falls du kein Interesse daran hast, einfach drüber hinweglesen, weiter unten kommen die Links zu den offiziellen Statements der Fachgesellschaften 🙂

Hier möchte ich natürlich vorausschicken, dass ich keine Impfexpertin bin. Ich bin Wissenschaftlerin in einer medizinischen Fakultät, und von Haus aus Psychologin. Ich habe mich mit der Impfung auf meinem vorhandenen Hintergrundwissen beschäftigt, aber das macht mich nicht zur ausgewiesenen Expertin, die das ganze Feld mit all seinen Komplexitäten überblickt 😉 Was nun folgt, ist also meine Meinung, keine wissenschaftliche Veröffentlichung. Aber vielleicht interessieren dich meine Gedanken dazu, mit Quellen verlinkt, ja dennoch. Wenn die harten Fakten dich mehr ansprechen, findest du weiter unten die Statements der Fachgesellschaften und Experten verlinkt!

Ganz ehrlich: Ich kann es kaum erwarten, geimpft zu werden! Ich habe mich mit den Berichten über die Impfungen beschäftigt und habe nichts gelesen, was mich zögern oder zweifeln ließe – ganz im Gegenteil! Ich habe den Eindruck, die aktuellen Impfstoffe verfügen über eine sehr vielversprechende Methode, und meine Fragen wurden durch Artikel mit ImpfFAQs aus sicheren (!) Quellen vollständig beantwortet. Darüber hinaus kann ich einen Artikel über Impf-Mythen empfehlen. Was die Mastzellen angeht, so kann niemand versprechen, dass es keinen Impfschaden geben wird, das bleibt leider die Wahrheit. Solche Schäden kommen vor. Sie sind sehr selten (auch bei MCASlern), aber es gibt sie.

Dennoch, nach meinen gegenwärtigen Kenntnisstand sehe ich das so:

1. Impfschäden tauchen in jedem individuellen Fall früh nach der Impfung auf. „Langzeitstudien“ über mehrere Jahre braucht man daher nicht für den Einzelfall, sondern nur deswegen, weil sich erst über längere Zeit und wenn sehr viele Personen geimpft sind erkennen lässt, ob es sehr seltene Nebenwirkungen gibt. Es ist also nicht die Zeit der entscheidende Faktor, sondern die Menge der geimpften Personen. Im Moment sind schon über 175 Millionen Menschen auf der ganzen Welt geimpft worden. Bis auf Einzelfälle (dazu gleich mehr) gab es keine schweren Nebenwirkungen, und daran gestorben ist niemand. Man liest zwar gelegentlich, dass hin und wieder Menschen gestorben sind, die gerade geimpft wurden. Da im Moment hauptsächlich sehr alte Menschen, oft mit Vorerkrankungen, geimpft werden, kommt dies natürlicherweise vor. Es konnte in keinem Fall eine Verbindung zur Impfung hergestellt werden. Ganz im Gegenteil zu COVID-19, denn…

2. COVID ist viel gefährlicher als die Impfung, sowohl was Nebenwirkungen als auch was Todesfälle angeht.

Aber viele schauen auch sorgenvoll auf eventuelle Nebenwirkungen. Auch hier kann ich für mich nur erkennen, dass COVID-19 gefährlich ist, eventuell sogar gefährlicher für Menschen mit bereits entgleisten Mastzellen – gerade auch hinsichtlich der Langzeitauswirkungen von Long Covid / Post Covid. Bei den Impfungen haben sich meines Wissens nach noch keine langfristigen Nebenwirkungen gezeigt. Selbst die extrem wenigen Fälle, bei denen ein anaphylaktischer Schock nach der Impfung auftrat, sind wieder genesen. Gewisse Symptome Fieber und Unwohlsein sowie Schmerzen an der Einstichstelle sind normal. Für mich ist die Balance zwischen Kosten und Nutzen da klar zu erkennen.

3. Unter den bereits geimpften Menschen befinden sich bei einer angenommenen Häufigkeit von MCAS von bis zu 17% zwangsläufigerweise viele, die ein unerkanntes MCAS mit sich herumtragen. Die meisten dieser Personen (anders als jeder, der diesen Artikel liest!) haben noch nie von MCAS gehört und können sich daher auch nicht auf die Impfung vorbereiten. Inzwischen ist auch eine (noch sehr kleine) Vor-Untersuchung publiziert worden, die zwei Menschen mit Mastozytose durch die Impfung begleitet hat. Sie haben eine Prämedikation erhalten und die Impfung beide gut vertragen. Größere Studien in diesem Kontext brauchen sicherlich noch etwas Zeit, aber sie werden erscheinen, da bin ich mir sicher!

4. Wer Angst vor der mRNA-Technologie hat, dem sei Folgendes gesagt (war mir bis vor Kurzem auch neu!):

Da denkt man halt nur nicht so drüber nach, wenn man das nicht weiß 😉

 

Wer nun immer noch Bedenken hat, kann sich trösten: Bis die meisten von uns einen Impftermin bekommen, gibt es sicherlich auch Impfstoffe, die auf „klassischen“ Methoden basieren. MCASler sollten dabei, wie Prof. Molderings rät, sogenannte Totimpfstoffe gegenüber Lebendimpfstoffen bevorzugen, und eher keine Kombiimpfungen (gegen mehrere Erkrankungen gleichzeitig) durchführen lassen. Dabei gilt aber auch hier, dass unerwünschte Wirkungen selten sind und die meisten es dennoch gut vertragen! Es gibt in diversen (seriösen) Facebookgruppen zu Mastzellerkrankungen inzwischen Threads zu den Erfahrungen mit der Impfung gegen das neue Coronavirus, z.B. im „Mast Cell Activation Disorders Forum„, hier (auf Englisch, zur Not hilft deepl.com). Beim Durchlesen habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele gar keine Symptome haben, etwa genauso viele milde Symptome im normalen Umfang, einige etwas heftigere, aber vorübergehende (!) Mastzellsymptome, und einige sehr wenige Symptome in Richtung einer Anaphylaxie, die ebenfalls vorübergingen. Ich möchte das noch einmal betonen: Ich verstehe sehr gut, dass jeder negative Bericht Angst macht. Es gibt keine Garantien (und das gilt ja bekanntlich für das ganze Leben), dass man zu den Glücklichen gehören wird, die alle Vorteile der Impfung haben ohne unerwünschte Symptome. Aber: Bisher gibt es keine Hinweise auf eine dauerhafte Schädigung durch diese Impfung. Die Symptome, wenn sie auftreten, sind vorübergehend. Und auch die Menschen, die einen anaphylaktischen Schock erlebt haben, sind nicht daran gestorben. Ganz im Gegenteil hingegen COVID-19: Da liegt der Zähler im Moment bei 2,4 Millionen Toten, und das Kapitel Long Covid oder Post Covid mit seinen Langzeitfolgen wird gerade erst entdeckt…

 

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Vorbereitung auf die Impfung

Falls du, so wie ich, jetzt wild entschlossen zur Impfung bist: Es schadet nicht, sich und seine Mastzellen darauf vorzubereiten, und auch in den Tagen nach der Impfung gut auf sich und seinen Körper zu achten.

Insofern:

  • Ja, sei vorsichtig.
  • Ja, informiere dich bei seriösen (!) Quellen.
  • Ja, lasse dich eingehend ärztlich beraten.
  • Ja, bringe in Erfahrung, ob eine Prämedikation Sinn macht, und wenn ja, welche (das kann leider nur individuell ärztlich abgeklärt werden, dazu kann und will ich online und aus der Ferne nichts empfehlen. Vorschläge zur Prämedikation findest du in den verlinkten Statements der Experten weiter unten. Diese könntest du mit deinem Arzt besprechen und individuell auf dich anpassen lassen).
  • Ja, schone dich rund um die Impfung und beruhige deine Mastzellen.
  • Ja, lass dich nach der Impfung noch länger beobachten.
  • Ja, lass dich fahren, und wenn du Angst hast, verbringe den Tag mit jemand anderem (zur Not virtuell).
  • Aber: Nein, verzichte NICHT OHNE SEHR GUTEN GRUND auf die Impfung.

Das ist meine Meinung zur Impfung, basierend auf dem aktuellen Wissen! Ich möchte einschränkend noch einmal deutlich dazu sagen, dass ich keine Ärztin bin. Falls bei dir Risikofaktoren wie Anaphylaxien und bekannte Überempfindlichkeiten auf vergangene Impfungen vorliegen, rate ich um so mehr zu einer ärztlichen Beratung. Dort kann festgestellt werden, ob gegebenenfalls eine längere Beobachtung nach der Impfung, vielleicht auch in einem Krankenhaus, angezeigt ist. Es ist gut zu wissen, dass die sehr wenigen Fälle, bei denen es zu anaphylaktischen Schocks gekommen sind, schnell behandelt worden sind und die Betroffenen es gut überstanden haben. Bei allen weiteren Fragen und Unklarheiten empfehle ich wie immer, einen Arzt oder eine Ärztin dazu zu befragen. Sicher ist sicher!

Ich persönlich werde vor der Impfung und in den Tagen danach darauf achten, freundlich zu meinem Körper und meinen Mastzellen zu sein. Nichts Aufregendes, kein Stress, nichts Unverträgliches, möglichst wenig Trigger, histaminarm leben (wenn es dir hilft), möglichst viel Schönes und Entspannendes. Kein Alarmzustand im Körper 🙂

 

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Statements der Fachgesellschaften und Experten sowie weitere Hinweise zur Impfung bei MCAS-Patienten

Hier gibt es nun harte Fakten und belastbare Aussagen von Leuten, die im Thema Impfung so richtig zu Hause sind.

Deutsch:

Englisch (bei Bedarf hilft deepl.com bei der Übersetzung):

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Eine wichtige Information zum Abschluss: Die verschiedenen Impfungen haben verschiedene Zeiten, die sie benötigen, um ihre Wirkung aufzubauen. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer benötigt beispielsweise nach der ersten Impfung 12 Tage, bis ein nennenswerter Schutz einsetzt, und nach der zweiten Impfung eine weitere Woche, bis der volle Schutz aufgebaut ist. In der jeweiligen Zwischenzeit ist eine Infektion weiterhin möglich und potenziell gefährlich.

Zum Abschluss dieses (langen, aber wichtigen!) Themas möchte ich noch ein paar interessante Links mit dir teilen:

 

Natürlich basiert das alles auf dem aktuellen Kenntnisstand zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels am 16. Februar 2021.

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